Abnehmen, Lebensqualität und Gesundheit verbessern. Was hilft dir wirklich?

Dr. Robert Fritz, Sportmediziner und Rennarzt des Vienna City Marathons hat in „Frühstück bei mir“ interviewt durch Claudia Stöckl einen einfachen und verständlichen Einblick in seine Arbeit gegeben.

Zucker reduzieren

Grundsätzlich sind Zucker und Kohlenhydrate ein wichtiger Energieträger für den Körper und im speziellen für den Muskel und bei sportlicher Betätigung. (Der Zucker ist schnell für die Muskulatur verfügbar, Kohlenhydrate ist quasi ein komplexes Zuckergebilde welches länger benötigt bis es für die Muskulatur verfügbar ist). Der Muskel ist das Organ, der mit Bewegung und über das Insulin den aufgenommenen Zucker im Blut (Blutzucker) senkt. Zucker an Eiweiß und gesunde Fett binden, dann reagiert der Körper anderes auf die gleiche Menge Zucker. Das Problem in unserer Gesellschaft liegt an einem zu viel an Zucker und der Zucker zwischendurch ist zu vermeiden.  Bei viel Gusto nach Süßem, dann stimmt was mit dem Muskelstoffwechsel nicht, man spricht auch von einer gestörten Glukosetoleranz, da wäre es an der Zeit einen Nüchternblutzucker oder Langzeitzucker zu messen.

Fettdepot

Bei Lebensmitteln mit viel Zucker oder Kohlenhydraten folgt ein Blutzuckeranstieg. Insulin senkt den Blutzucker durch Einlagerung des Zuckers in die Muskulatur. Sind die Speicher aufgrund von wenig Bewegung überfüllt, lagert Insulin den Zucker in die Fettdepots ein.

 

 

 

 

 

Das optimale Training. Gehen oder Laufen?

Die 10000 Schritte wie von Vielen beworben, sind gut, wenn man sie macht, bildet aber nicht das komplette Spektrum der optimalen Bewegung ab. Für das optimale Training benötigt man ein regelmäßiges Ausdauertraining und Krafttraining. Laut Studien gibt es einen Richtwert von 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche, gehen ist dabei perfekt für geeignet für die Mehrheit. Ca 25% der Bevölkerung in Österreich schafft es 150 Minuten Ausdauertraining pro Woche einzuhalten.

Bewegung als Medizin

Dr. Robert Fritz hat die Erfahrung gemacht, dass 80% der Personen keine Medikamente brauchen würden, wenn sie gezieltes Bewegungstraining einsetzen würden. Die Bewegung dient bei Krankheit als Unterstützung um eventuell die Dosis der Medikamente und auch die Nebenwirkungen zu reduzieren.

Mit Bewegung kann man die Dosis der Medikamente bei folgenden Krankheitsbildern positiv beeinflussen und im Idealfall diese auch heilen:

  • Bluthochdruck in milder Form und stressbedingt
  • Erhöhtes LDL-Cholesterin
  • Zu niedriges HDL-Cholesterin
  • Übergewicht

Mit der idealen Bewegung verbessern sich Blutwerte und auch die Lebensqualität nimmt spürbar zu.

Laut Studien kann man mit richtiger Bewegung, das heißt an die Person angepasst, dosiert und optimal gesteuert, das Risiko einer Tumorerkrankung um 30-40% reduzieren.

Reihenfolge des Essens

Es macht einen Unterschied für den Körper in welcher Reihenfolge man die Kohlenhydrate, Eiweiße und Proteine aufnimmt. Der Körper reagiert mit Ausschüttung von Enzymen sobald das Essen die Mundschleimhaut berührt. Bei dem Verzehr von Zucker und Kohlenhydraten schüttet der Körper die Amylasen aus, die bei der Fett- und Eiweißverdauung nicht ausgeschüttet werden. Es ist anzunehmen, dass die Enzyme Amylase auch zusätzlich Gusto auf Süßes machen. Daher ist es ratsam mit Fetten und Eiweißen zu beginnen, dann hat man auch länger ein Sättigungsgefühl.

Krafttraining

Das Krafttraining hat viel an Bedeutung gewonnen, es ist laut Studien wichtiger als das Ausdauertraining. Die Muskulatur ist ein stoffwechselaktives Organ und hat einen Einfluss auf den Diabetes Mellitus, bei Cholesterin und Blutfetten und man kann das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren. In Österreich sind ca. 35% aller Todesfälle auf Herz-Kreislauferkrankungen zurückzuführen, daher ist es naheliegend sich mit dem Krafttraining auseinanderzusetzen. Krafttraining dient zum Erhalt der Kraft, ab 25-30 Jahren verlieren wir 1% der Muskulatur pro Jahr, dagegen hilft nur Krafttraining. Laut neuesten Studien haben Myokine, sind hormonähnliche Stoffe, sie werden bei erhöhter Muskelaktivität ausgeschüttet, positive Auswirkungen z.B. auf neurodegenerative Erkrankungen.

Krafttraining beginnt bei der Körperhaltung und sollte in der Jugend beginnen. Es beginnt beim Handynacken und hat bis ins Alter bis zur Osteoporose eine Auswirkung auf den Menschen.

Interessanter Fact für Frauen, laut Studien gilt für Frauen, dass sie mit gleichem Trainingsaufwand das Sterberisiko um das doppelte verringern können.

Abnehmen

Das Ziel ist es für Dr. Robert Fritz, Fett als Energieträger zu nutzen. Die Fettverbrennung läuft ab der 1. Minute Ausdauertraining und liegt bei einer niedrigen Intensität. Den Bereich kann mit der Leistungsdiagnostik feststellen und danach in diesem Bereich trainieren um die Fettverbrennung effektiver zu machen. Die meisten Menschen verwenden diese Fettverbrennung nicht und verbrennen in ihrer Muskulatur nur Zucker und Kohlenhydrate, die Ursachen dafür sind Stress, zu wenig Muskulatur und kein Training. Der Körper wird unbewusst trainiert im Stress Zucker zu verbrennen, welcher wieder konsumiert wird. Um vernünftig Abzunehmen braucht man eine Mischung aus Krafttraining und einem Ausdauertraining. Krafttraining um mehr Muskulatur zu haben und den Grundumsatz zu erhöhen, d.h. 24 Stunden mehr Kalorien verbrauchen und Ausdauertraining das dem Muskel zeigt wie man Fett verbrennen kann. Wer zu schnell losläuft, startet die Zuckerverbrennung und nicht in die Fettverbrennung. Ideal wäre einmal pro Woche eine Stunde plus Ausdauereinheit.

Die Blutuntersuchungen geben Aufschluss über z.B. bei einem Eisenmangel bei Frauen. Durch Menstruationszyklus der Frau kann es zu einem Eisenmangel kommen, es fehlt dem Muskel der Sauerstoff, hat man einen Sauerstoffmangel, dann funktioniert der Fettstoffwechsel nicht ideal.

Das Ausdauertraining kann man am Abend in Form eines Spaziergangs einbauen, um den Stress des Tages zu senken. Je weniger Stress desto besser der Fettstoffwechsel.

Ein realistischer Erfolg sind 2-3kg Gewichtsabnahme pro Monat, alles andere ist JOJO und kommt einfach oder doppelt zurück.

Die ideale Ernährung ist eine pflanzenbasierte Ernährung mit Fisch, zu viel Fleisch ist nicht ideal. Das Merkmal Vegan ist nicht optimal, ein industriell hergestelltes Lebensmittel hat auch kein Tier gesehen. Schwieriger kann es bei veganer Ernährung auch mit Eisen Vitamin B12 werden.